Kurzfassung Ir. Danang Parikesit
Zusammenhang zwischen Verkehrsinfrastrukturangebot und Ortswahl und seine Auswirkung auf den Energieverbrauch im Verkehrssystem
Die Bedeutung des Personenverkehrs als Hauptenergieverbraucher in Städten ist heute unumstritten. Stadtcharakteristik und Verkehrsinfrastruktur sind die Faktoren, die den Energieverbrauch in der Stadt bestimmen. Die Höhe des Energiebedarfs kann als Indikator verwendet werden, ob Verkehrspolitik in die richtige Richtung geht. Obwohl der Zusammenhang zwischen Energieverbrauch und Stadtcharakteristik bzw. Verkehrsinfrastruktur offensichtlich ist, wurde sein theoretischer Hintergrund bisher kaum diskutiert. Gegenwärtige Verfahren ignorieren die Existenz des konstanten Reisezeitbudgets. Außerdem nehmen konventionelle Verkehrsmodelle unveränderliche Quell-Ziel-Matrizen an und können so die Dynamik der Ortswahl in der Stadt nicht berücksichtigen. Obwohl beschreibende Analysen sehr wichtig für die Identifikation von Verkehrsverhalten und -parametern sowie Mobilitätskennzahlen sind, können sie die Zusammenhänge zwischen Verfügbarkeit und Angebot von Verkehrsinfrastruktur auf der einen und Ortswahl auf der anderen Seite nicht ausreichend darstellen. Deshalb wurde ein makroskopisches Rechenmodell entwickelt, das die Dynamik der Ortswahl demonstriert, das Prinzip des konstanten Reisezeitbudgets anwendet und den Energieverbrauch als Hauptsystemindikator verwendet. Das Modell wurde sowohl mit statistischen Daten von Wien als auch mit den Daten einer Verkehrsumfrage kalibriert. Das kalibrierte Modell wurde dann verwendet, um 15 Kombinationen verkehrspolitischer Maßnahmen zu überprüfen. Das Ergebnis zeigt, dass der städtische Selbstregelungsmechanismus eine wichtige Rolle für das Ausmaß des Energieverbrauchs spielt, die Verfügbarkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln der wesentliche Faktor für die Attraktivität der Stadt als Arbeits- und auch als Wohnstätte ist, der motorisierte Individualverkehr den Hauptfaktor für den Energieverbrauch pro Person darstellt und die aktuellen demographischen Entwicklungen scheinbar keine Auswirkungen auf den Personenenergiebedarf hat. Zukünftige Forschungen sollten sich mit einem verbesserten Zugang zu Bewertungsverfahren, die gegenwärtig auf Zeiteinsparungspotentialen basieren, beschäftigen.