Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Pfaffenbichler

Energie- und Schadstoffbilanz bei der Herstellung und Verteilung verschiedener Verkehrsmittel bis zur Auslieferung an den Kunden

Die Ermittlung der Auswirkungen der Produktion und des Transportes zum Benutzer bilden die Grundlage der Berechnung einer Bilanz über den gesamten Lebenszyklus eines Verkehrsmittels. In einem ersten Schritt wurden die Aus¬wirkungen der Förderung von Energieträgern und der Bereitstellung ver¬schiedener Energieformen (elektrische Energie, Wasserdampf, etc.) bzw. Dienstleistungen (Transportenergie) ermittelt. Ergebnis dieser Berechnung sind der spezifische Primär¬energiebedarf und die spezifischen Emissionen je be¬trachteter Einheit (kWh, Tonnenkilometer, etc.). Berücksichtigt wurden dabei die Emissionen der Luftschadstoffe CO, SO2, HC, NOx und Partikel.

Darauf aufbauend wurden der Primärenergiebedarf und die Schadstoff¬emissionen der Werkstoffherstellung ermittelt. Berücksichtigt wurden dabei die metallischen Werkstoffe Eisen bzw. Stahl, Aluminium, Kupfer, Zink und Blei sowie die nichtmetallischen Werkstoffe Kunststoff (PVC, PP, PE und PS), Glas, Elastomere und Keramik. Bezüglich der metallischen Werkstoffe erfolgte weiters eine Unterteilung in Gewinnung aus Primärrohstoffen (Erze) bzw. Sekundärrohstoffen (Schrott, Krätze, etc.).

Im nächsten Schritt wurden für gebräuchliche Fertigungs¬verfahren (Gießen, Schmieden, Zerspanen, etc.) Daten über Energieverbrauch, Emissionen und Werkstoffverluste zusammengestellt. Durch eine Kombination dieser Daten mit jenen der Werkstoffherstellung wurde der kumulierte Primärenergiebedarf und die kumulierten Emissionen der Herstellung von virtuellen Bauteilen ermittelt. Weiters erfolgte eine Abschätzung des Montageenergiebedarfs in Abhängigkeit von der Masse und Komplexität des Endproduktes.

Als nächstes wurden für verschiedene Verkehrsmittel die Massenbilanzen der verwendeten Werkstoffe ermittelt. Ebenso wurden Annahmen getroffen, welcher Anteil an Werkstoffen realistischerweise aus Bauteilen aus Sekundärrohstoffen bestehen kann. Eine Kombination dieser Daten mit jenen der Bauteilherstellung und der Montage ergibt den kumulierten Primärenergiebedarf und die kumulierten Emissionen der Verkehrsmittel je nach Anteil an rezyklierten Werkstoffen. Weiters wurde der Transportenergiebedarf und die Emissionen eines Exports bzw. Imports der Verkehrsmittel von bzw. nach Übersee berechnet.

Um einen Vergleich der einzelnen Verkehrsmittel untereinander zu ermöglichen, wurden die Emissions- bzw. Energiebedarfswerte durch die jeweilige Lebensdauertransportleistung dividiert. Es zeigt sich z.B. für den Personennahverkehr beim Energiebedarf je Personenkilometer ein Sprung vom öffentlichen Verkehr auf einen Pkw von etwa 1 zu 4. Dieser Sprung konnte in unterschiedlicher Höhe sowohl für den Energiebedarf als auch für alle verschiedenen behandelten Emissionsarten und Fahrtzwecke (Personen- bzw. Güterverkehr) nachgewiesen werden.