Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Peter Rettenbacher

ÖRTLICHE AUSWIRKUNGEN VON VERKEHRSORGANISATORISCHEN UND STRASSENBAULICHEN MASSNAHMEN AUF DIE VERKEHRSSICHERHEIT BEWERTUNG

Der weitaus größte Anteil am Verkehrsunfallgeschehen liegt beim Straßenverkehr. Trotz nachgewiesener Sicherheitsvorteile bei der Bahn steigen vor allem die Anzahl der zugelassenen Kraftfahrzeuge und die Fahrleistungen ständig an. Bei einem Gleichbleiben der Sicherheitsstandards würden die Unfallzahlen unweigerlich in die Höhe gehen. Die Erforschung der Unfallursachen läßt in den überwiegenden Fällen menschliche Fehleinschätzungen der Verkehrssituationen erkennen. Der Anteil der fahrzeug- und straßentechnischen Mängel an den Unfallursachen ist hingegen gering. Dennoch wird vor allem durch technische Maßnahmen versucht, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Zum einen ist die Fahrzeugindustrie bestrebt, ihre Produkte sicherer zu machen (z.B. Gurt, Airbag, ABS). Zum anderen bemühen sich Verkehrsplaner, durch legistische und technische Maßnahmen die Abwicklung des Straßenverkehrs gefahrloser zu gestalten. Menschliche Fehlleistungen sollen also durch technische Maßnahmen ausgeglichen werden. Über die örtlichen Auswirkungen von straßenpolizeilichen und technischen Maßnahmen bei Verkehrsanlagen auf die Verkehrssicherheit berichtet diese Arbeit. Die Wirksamkeit wird durch Vorher-Nachher-Untersuchungen der Unfälle mit Personenschaden bewertet. Prinzipiell gilt, daß bei Maßnahmen mit geschwindigkeitsreduzierendem Effekt ein Rückgang der Unfälle wahrscheinlich ist. Eine Verminderung der Unfallschwere wurde in fast allen Analysen nachgewiesen. Die Temporeduktion kann durch bauliche (z.B. Kreisverkehr, Straßenrückbau) oder legistische Maßnahmen (Verordnung eines Tempolimits) erreicht werden. Die Einhaltung der Tempolimits soll durch bauliche Maßnahmen unterstützt und/oder durch begleitende Überwachung kontrolliert werden. Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Sicherheit auf den Straßen kann die Trennung von Verkehrsströmen (z.B. Verlagerung des Durchgangsverkehrs auf eine Umfahrung) und Verkehrsarten sein (z.B. eigene Radverkehrsanlagen). Solche Maßnahmen sind dann wirksam, wenn erforderliche Rahmenbedingungen mitberücksichtigt werden. So muß z.B. beim Bau einer Umfahrung gleichzeitig auch die Ortsdurchfahrt an die neuen Verkehrsverhältnisse angepaßt werden. Radverkehrsanlagen müssen so angelegt werden, daß sie für alle Verkehrsteilnehmer deutlich erkennbar sind. Im allgemeinen zeigt sich, daß straßenbauliche und verkehrsordnerische Vorkehrungen die Sicherheit im Straßenverkehr positiv beeinflussen. Die Unfallgefahr sinkt vor allem dann, wenn die Verkehrsteilnehmer durch eine Maßnahme zu rücksichtsvollerem Verhalten angehalten werden.