Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Anton Deix

ANSATZ ZU EINER OPTIMALEN RAUMSTRUKTUR ANHAND DER ANALYSE DES EINSATZES NEUER VERKEHRSSYSTEME

Die Entwicklung der Raumstruktur wurde seit der Industrialisierung wesentlich durch die Mobilität bestimmt. Die räumliche Trennung der Grundaktivitäten (Wohnen, Arbeiten, Erholen und Konsumieren) führte zu einer starken Massierung der Verkehrsbedürfnisse und mit ansteigender Geschwindigkeit der Verkehrssysteme zu einer immer größeren Verkehrsleistung. Durch das Auto mit seiner flächigen Erschließungsfunktion wurden disperse Siedlungsstrukturen ermöglicht, in denen der Einsatz öffentlicher Verkehrssysteme große Probleme bereitet. Auf Engpässe in der Infrastruktur wurde mit Nachfragebefriedigung durch Kapazitätsausweitung reagiert. Diese Planungsphilosophie ermöglichte eine "Siedlungsentwicklung nach außen", deren Funktionsfähigkeit vom Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen abhängt. Die moderne Verkehrsplanung soll in diese Entwicklung steuernd eingreifen, um diese positive Rückkoppelung zu unterbrechen. Ziel ist ein Prozeßablauf zu einer Raumstruktur in der die verschiedenen Lebensbereiche möglichst nahe untereinander gemischt sind. Es muß ein Verkehrsangebot mit raumverträglichen Obergrenzen bezüglich Kapazität und Geschwindigkeit der Systeme geschaffen werden und mittels Alternativplanung sollen bestehende Defizite aus der bisherigen Entwicklung behoben werden. Durch den Einsatz unkonventioneller Verkehrssysteme kann die Lücke in der derzeitgen öffentlichen urbanen Verkehrsinfrastruktur geschlossen werden. Hierfür sind Verkehrssystem notwendig, die für kurze Distanzen eine mittlere bis hohe Förderkapazität haben, bei gleichzeitig geringem Flächenverbrauch und Energiebedarf. Als mögliche Lösung wird der Einsatz einer Kleinkabinenbahn untersucht. Für den Einsatz der Kabinenbahn zeigt sich, daß seitens der Nachfrage eine bedeutende Verlagerung des Modal-Splits zugunsten des ÖV's, aufgrund des Zeitvorteils gegenüber bestehenden Systemen (kurze Zugangszeit, keine Wartezeit und ungestörter Fahrablauf) zu erwarten ist. Die Kabinenbahn eignet sich vor allem zur Erschließung, ausgehend von Stationen höherrangiger ÖPNV-Systeme (z. B. U-Bahn) und zur tangentialen Verbindung höherrangiger Systeme. Das neue Verkehrssystem soll somit nicht in Konkurrenz zu bestehenden ÖV-Systemen eingesetzt werden sondern diese sinnvoll ergänzen. Die Kabinenbahn ermöglicht somit in ihrem Einsatzgebiet die Einrichtung einer Raumstruktur, die auf ein ÖPNV-System ausgerichtet ist. Grundvoraussetzung dafür ist die Akzeptanz der Bevölkerung, die aufgrund der hohen Attraktivität des Systems erwartet werden kann.