Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Rupert Becker

DER STADTBUS - EIN ÖPNV-SYSTEM FÜR VÖCKLABRUCK

In Österreichs Kleinstädten mit 10.000 bis 30.000 Einwohnern gab es lange Jahre ein schlechtes Angebot an öffentlichem Verkehr. In diesen Städten und deren Umgebung bestand der öffentliche Verkehr nur aus Regionalbuslinien mit langen Haltestellenentfernungen und großen Fahrtintervallen. Erst seit Anfang der 90er Jahre haben sich gerade in diesen kleineren Städten neue Formen des ÖPNV entwickelt, nämlich die Stadt- und Citybusse. Es wurde für diese Form eine neue Infrastruktur mit Organisation, Liniennetz, Haltestellen und einer neuen Generation von Fahrzeugen mit eigenständigem Design geschaffen. Ende 1992 entschloß sich auch die Stadt Vöcklabruck, ein solches System des öffentlichen Verkehrs im Stadtgebiet einzuführen. Die Gründe, die für eine Einführung eines Stadtbusses gesprochen haben, beruhten auf einem Verkehrskonzept und dem Drängen einer Interessensgruppe aus der Bevölkerung, die konkrete Vorstellungen vorlegten. Kostenschätzungen und Prognosen für die zukünftige Entwicklung konnten zu diesem Zeitpunkt schwer abgeschätzt werden, da es kaum vergleichbare Beispiele und Untersuchungen bestehender Systeme gab. Ein weiterer Grund für die Einführung eines Stadtbusses bestand in der Möglichkeit, den motorisierten Individualverkehr zu senken und eine Alternative anzubieten. Dies gelang, jedoch auch auf Kosten der Fußgänger, wie die durchgeführten Untersuchungen zeigen. Durch die Benützung eines öffentlichen Verkehrsmittels senken sich weiters Kosten, die in keiner Kostenrechnung aufscheinen. Das Unfallrisiko der Fahrgäste als auch das Gefährdungspotential für andere Verkehrsteilnehmer senkt sich auf ein Zehntel des Autoverkehrs, womit die Kosten für Unfallfolgen und für die Umwelterhaltung ebenfalls reduziert werden. Die Vorteile eines Stadtbusses sollen jedoch nicht bedeuten, daß andere bedarfsorientierte Verkehrsmittel vernachlässigt werden sollten. Diese Formen des öffentlichen Verkehrs dienen wegen ihrer Flexibilität als Ergänzung zu Stadtbusbetrieben, trotz des schlechteren spezifischen Energieverbrauches und des geringeren Platzangebotes. Es führt eine Verknüpfung aller Betriebssysteme zu einer optimalen Versorgung der Bevölkerung hinsichtlich des öffentlichen Verkehrs.