Gregor Lahounik
QUERSCHNITTSVERGLEICH FRANZÖSISCHER STÄDTE (LILLE, NANTES, GRENOBLE, ROUEN UND STRASSBURG) MIT NEUEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN
Seit dem Beginn der achtziger Jahre ist in einigen französischen Städten und Gemeinden verstärkt das Bemühen festzustellen, durch Maßnahmen im öffentlicher Personennahverkehr die Lebensbedingungen in den urbanen Bereichen zu verbessern. Die Einführung neuer Verkehrssysteme (Val und Straßenbahn) stellt einen Hauptbestandteil innerhalb des Bestrebens, den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren, dar. Der Val (Vehicule automatique leger = leichtes automatisches Fahrzeug) ist ein eigens entwickeltes System welches, mit Ausnahme der Kontrollstationen, keinerlei weiteres (Fahr-) Personal benötigt. Der Val ist - trotz einer geringeren Beförderungskapazität - mit einer herkömmlichen U-Bahn zu vergleichen. Die "neue" Straßenbahn unterscheidet sich zwar grundsätzlich nicht von ihren - zu damaligen Zeiten als veraltet geltende Verkehrsmittel - Vorgängern (Spurgebundenheit, Führung im Straßenraum), wurde allerdings völlig neu konzipiert. Durch die neuen Technologien im Schienenfahrzeugbau, den verbesserten Stellenwert, die optimale Einbindung in das Siedlungsgefüge, die Bevorrangung gegenüber dem motorisierten Individualverkehr und die Umstrukturierung der urbanen Bereiche, soll diese "neue Tramway - ähnlich dem Val - ebenfalls Lösungsansätze für die innerstädtische Verkehrsorganisation bringen. Anhand der Städte Lille (Val), Nantes, Grenoble, Rouen und Straßburg (Straßenbahn) sollen jene Überlegungen, wie strukturelle, finanzielle, politische und verkehrsplanerische Parameter, veranschaulicht werden, die die einzelnen Stadtregierungen dazu bewogen haben, ein neues Verkehrssystem einzuführen. Des weiteren wird, neben der Analyse der Verkehrsmittel, eine Untersuchung der flankierenden Maßnahmen durchgeführt. Da die Einführung eines neuen Verkehrsmittels zweifellos einen gravierenden Eingriff in das Siedlungsgefüge darstellt, werden die Auswirkungen der neuen Systeme auf dieses ebenfalls berücksichtigt. Vorab muß allerdings angemerkt werden, daß die von den einzelnen Städten zur Verfügung gestellten Informationen unterschiedlichster Qualität und Quantität waren. Anhand einer Besichtigung vor Ort und Gesprächen mit den zuständigen Stellen, konnte das benötigte Datenmaterial größtenteils in Eigenregie beschafft werden. Dennoch mußte die ursprünglich geplante Untersuchung der Stadt Toulouse (Val) letztendlich aufgrund fehlender Daten wieder fallen gelassen werden. Sämtliche in der vorliegenden Arbeit angeführten Informationen (wie die endgültige Streckenlänge, die aktuellen Verkehrskonzepte, die derzeitige Organisationsform etc.) beziehen sich - sofern nicht anders angegeben - auf diesen Untersuchungszeitraum (Juli 1997).