Birgit Schuster
CAR-POOLING IN NIEDERÖSTERREICH ERHEBUNG VON GRUNDLAGEN FÜR DIE BILDUNG VON FAHRGEMEINSCHAFTEN
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Stellenwert von Fahrgemeinschaften mit Bezug auf eine mögliche Reduktion des Verkehrs. Fahrgemeinschaften suchen durch eine bessere Ausnutzung des einzelnen Kraftfahrzeuges, eben einen höheren Besetzungsgrad, eine Verringerung des motorisierten Individualverkehrs zu erreichen. Nachfolgende Ausführungen beziehen sich auf die möglichen Organisationsformen und Auswirkungen von Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr als jenem Mobilitätsbereich des MIV, in dem Fahrgemeinschaften aufgrund der raumstrukturellen Voraussetzungen am ehesten zu verwirklichen sind. Internationale Beispiele geben einen Überblick auf die jeweiligen Erfahrungen bei der Durchführung von Car-Pooling. Die unterschiedlich gewählten Schwerpunktsetzungen in der Maßnahmenauswahl zur Förderung von Fahrgemeinschaften zeigen die Vielfalt potentieller Strategien. Dabei stehen einander im verkehrspolitischen Handlungsfeld im wesentlichen "Push-" (im Sinne von Restriktion) und "Pull- (im Sinne von Anreiz) bzw. "harte" ordnungs-, preis-, angebots- und infrastrukturelle und "sanfte" bewußtseinsbildende Maßnahmen gegenüber. Neben weiteren Rahmenbedingungen, die den Erfolg von Car-Pooling beeinflussen, zählen im besonderen die Distanz des Arbeitsweges, damit einhergehend die Reisekosten, die für die Fahrt benötigte Reisezeit, die Flexibilität im Mobilitätsverhalten und eine hinreichend große Zahl an Fahrgemeinschaftsinteressenten. Anhand von niederösterreichischen Pendlerdaten wurde eine Einschätzung der Pendlersituation in den Gemeinden hinsichtlich der Möglichkeit zur Bildung von Fahrgemeinschaften vorgenommen. Wesentlichste Kriterien für die Auswahl von Pilotgemeinden für Car-Pooling-Maßnahmen waren die Zahl der MIV-Auspendler, der Anteil der Pendler, die für ihren Pendelweg öffentliche Verkehrsmittel benutzen und nicht zuletzt die Distanz zwischen den Ziel- und Quellgemeinden. Wenn auch schwierig abzuschätzen bleibt, welches Ausmaß die Entlastung der Verkehrssituation durch einen erhöhten Fahrzeugbesetzungsgrad annimmt, so kann Car-Pooling doch einen Beitrag zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs leisten.