Sabine Lutschounig
AUSWIRKUNG UNTERSCHIEDLICHER VERKEHRSERSCHLIESSUNG AUF DIE VERKEHRSSICHERHEIT
Das Hauptziel dieser Arbeit ist es, die Auswirkungen unterschiedlicher Verkehrserschließungen auf die Verkehrssicherheit zu prüfen. Als Grundlage dient die Straßenverkehrsunfallstatistik. Inhaltlich werden in dieser Arbeit Maßnahmen, sowohl baulicher als auch straßenpolizeilicher und verkehrsorganisatorischer Art, geprüft, die zu einer Senkung der Unfallzahlen beitragen könnten. Die Überlegungen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beschränken sich auf das innerörtliche Straßennetz. Zu dieser Abgrenzung gehören alle Gemeindestraßen, Bundes- und Landesstraßen innerhalb der Gemeindegrenzen. Dazu wird in einem ersten Schritt auf vorhandene Literaturquellen zurückgegriffen. Planungsvorschläge basieren auf dem Grundsatz, dass alle Siedlungsgebiete eigentlich Wohngebiete sind. Dies bedeutet, dass der motorisierte Verkehr auf die dort lebende und arbeitende Bevölkerung abgestimmt werden muss. Typische Unfallhäufungsstellen, wie etwa im Bereich der Ortseinfahren, Ortsdurchfahren, den Übergangsbereich zu Wohngebieten und ähnlich sensiblen Gebieten, wie dem Umfeld von Schulen, Kindergärten, Freizeiteinrichtungen etc. müssen ausgeforscht und verbessert werden. In der Literatur finden sich zu diesen genannten Problembereichen vielfältige Verbesserungsvorschläge. Unterschiedliche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen werden in dieser Arbeit betrachtet und auf ihre Wirkung hin geprüft. In einem zweiten Schritt werden die gültigen rechtlichen Rahmenbedingungen näher erläutert. Dabei wird auf die Kompetenzbereiche von Bund und Länder eingegangen, darüber hinaus wird genau deklariert, welche Pflichten und Rechte in den eigenständigen Wirkungsbereich der Gemeinde fallen. Eine Vielzahl der wesentlichen und großräumig wirkenden Verbesserungsmaßnahmen im Straßenverkehr, wie die Reduktion der Geschwindigkeit, dauernde oder zeitweilig verordnete autofreie Zonen, Einbahnregelungen, Verordnung von Wohngebieten etc. bedürfen einer behördlichen Genehmigung. Im Kapitel Rechtliche Rahmenbedingungen" wird näher erörtert, welche Gebietskörperschaft für welche Maßnahme - abhängig von der Straßenkategorie - zuständig ist. Im Rahmen der Literaturarbeit wird vorerst auf Basis der vorhandenen Literatur versucht, klare Antworten darauf zu finden, ob behördliche Vorschriften, wie etwa die Einführung von Tempo-30, allein schon ausreichen, oder ob sie erst gekoppelt mit baulichen Unterstützungsmaßnahmen ihre Wirkung bei der Bevölkerung zeigen. In einem dritten Schritt werden Vergleichskriterien gesucht, die zur Unfallbewertung herangezogen werden können. Ein Gemeindevergleich kann nur zu Stande kommen, wenn sich die zu vergleichenden Gemeinden hinsichtlich ihrer Einwohnerzahl, Siedlungsdichte, Katasterfläche, Übernachtungen in Fremdenverkehrsunterkünften etc. ähneln. Das Fundament einer jeden Planung ist eine ausführliche Unfallerhebung. Zur Bewertung der Unfälle musste eine Gliederung der Unfälle nach Unfalltypen erfolgen. Die Zuordnung der Unfälle zu einer der 10 Unfallobergruppen (0-9) erfolgte vor Ort durch die Unfallzählblätter der Exekutive. Für die Beurteilung der Unfallhäufigkeit in einem Straßenabschnitt musste der durchschnittlich tägliche Verkehr (DTV) herangezogen werden. Wesentlich für den nachfolgenden praktischen Abschnitt der Arbeit war auch ein psychologisches Profil der einzelnen Risikogruppen, wie etwa das Verhalten von Kindern im Straßenverkehr. Die Betrachtung der Unfallbeteiligten lieferte weitere Aussagen über die Sicherheit des Straßenzuges. Im praktischen Teil der Arbeit wurde anhand von Untersuchungsgemeinden versucht, herauszufinden, welche Möglichkeiten es für den Verkehrsplaner gibt, die Straßen sicherer zu machen und den Bewegungsfreiraum der Bevölkerung auszuweiten. Zur Beurteilung der Wirkung von Tempo-30, der am häufigst angewendeten Verkehrsberuhigungsmaßnahme, wurde die Verunglücktenbelastung, sowohl für die Jahre vor der Einführung von Tempo-30 als auch für die Jahre danach, herangezogen. Der Vergleich soll die Auswirkungen aufzeigen, die durch Veränderungen in der Verkehrserschließung ausgelöst werden. Wesentliche Fragen, wie der Entwicklung des Unfallgeschehens, der Änderung der Unfalltypen, der Gegenüberstellung der Unfallschwere, Änderungen bei den Risikogruppen der verunglückten Verkehrsteilnehmer, wie auch eine Änderung im Mobilitätsverhalten der Bevölkerung sollen aufgezeigt werden. In einem weiteren Schritt wird untersucht, wie sich zusätzliche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, sowohl baulicher, straßenpolizeilicher oder verkehrsorganisatorischer Art auf die Sicherheit (Verunglücktenbelastung) bzw. das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung auswirken. Verkehrsteilnehmerbefragungen in den Untersuchungsgemeinden sollen Aufschluss darüber bringen, welcher Zusammenhang zwischen dem subjektiven Sicherheitsgefühl und den tatsächlichen Mobilitätsverhalten bestehen.