Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Eric Bigler

BAUMUNFÄLLE – BEITRAG ZUR AKTUELLEN DISKUSSION. ANALYSE VON GESCHWINDIGKEITEN, UNFALLGESCHEHEN, UNFALLFOLGEN IN ALLEEN

Ziel dieser Arbeit war es Vor und Nachteile von baumbestandenen Strecken zu quantifizieren, sowie das Unfallgeschehen in Niederösterreich hinsichtlich Baumunfall zu dokumentieren. In (Nieder-) Österreich stellt sich das Problem, dass Unfälle an Bäumen in der Unfallstatistik nicht ausgewiesen werden und somit eine konkrete Aussage nicht möglich ist. Eine Stichprobe im Jahr 2002 ergab für Niederösterreich 39 tödlich Verunglückte bei Unfällen gegen Bäume. Dies entspricht rund dem Prozentanteil an Toten in Schweden. In Deutschland verunglücken ca. 24% bei Unfällen an Bäumen, dies würde für Niederösterreich 62 Tote pro Jahr bedeuten. Die tatsächliche Zahl an Unfalltoten wird zwischen diesen Werten liegen. Um jedoch ähnliche Unfälle in Abhängigkeit ihrer Bepflanzung zu vergleichen wurden Unfallhäufungsstellen in Niederösterreich untersucht. Wie aus früheren Studien bekannt ist, zeigen auch die Unfallhäufungsstellen in Niederösterreich mit baumbestandenen Strecken eine höhere Unfallschwere als baumlose Strecken. Sie weisen jedoch im Gesamtunfallgeschehen eine geringere Unfallrate und Dichte auf. Die Untersuchung der Unfallhäufungsknoten zeigt jedoch auch den positiven Einfluss der Straßenrandbepflanzung sowohl in den Absolutzahlen als auch in den Unfallkennzahlen. Faktoren, wie Unfallkostenrate und Umweltrandbedingungen, zeigen keine gravierenden Unterschiede in den verschiedenen Straßenrandbepflanzungen. Bei der Unfallkostenrate wird der Nachteil von Alleen hinsichtlich Unfallschwere durch Vorteil der geringeren Unfallrate und Dichte kompensiert. Für die Bezifferung der Vor­und Nachteile bei Umwelteinflüssen ist noch keine Bewertung durch anderwärtige Untersuchungen möglich. Die Stichprobe des Jahres 2002 der Baumunfälle stammt aus Unfallprotokollen der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Niederösterreich - Presseabteilung, verifiziert durch Daten der Statistik Austria. Bei den Unfallumständen der Baumunfälle überwiegen Einzelunfälle, vorwiegend auf geraden Straßenteilstücken. Sowohl bei der Zeitangabe der Unfälle als auch bei den Lichtverhältnissen ist der Anteil bei Dunkelheit weitaus größer als im Vergleich zu den Unfällen der Unfallhäufungsstellen. Neben den üblichen Baumunfällen und dem Abkommen von der Fahrbahn mit seitlichem Aufprall, findet man in den Unfallprotokollen auch Baumunfälle in Folge von Überholmanöver und Ausweichmanöver auf Grund von Hindernissen auf der Fahrbahn. Der zu untersuchende Straßenabschnitt Landesstraße 156 liegt zwischen Trumau und Moosbrunn und ca. 20 km südlich von Wien. Die Strecke hat eine Länge von 8,1 km und eine Fahrbahnbreite vom 6 m über die gesamte Länge. Die Belastung der Strecke resultiert aus Ziel und Quellverkehr der beiden Ortschaften und dem Anschluss an die B16 bei km 9. Von dieser Strecke wurde ein Geschwindigkeitsprofil erstellt und eine Verkehrszählung in den maßgebenden Querschnitten durchgeführt. Die Ermittlung der Unfallparameter der gesamten Strecke und einer zweifachen Unterteilung erfolgte mit den Unfalldaten der Jahre 1990 bis 2002. Auf Grund dieser Daten, des Streckenverlaufs und der Bepflanzung fand eine Interpretation der Unfallursachen und des Verlaufs statt.