Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Josef Hameter

EINKAUFSZENTREN AM ORTSRAND – EIN BEITRAG ZUR KOSTENWAHRHEIT

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die externen Kosten und Nutzen von Einkaufsverkehr, welche im Zusammenhang mit großflächigen Handelsagglomerationen am Ortsrand entstehen, abzubilden und somit einen Beitrag zu einer diesbezüglichen Kostenwahrheit zu liefern. Diese externen Kosten und Nutzen sind dabei Größen, welche üblicherweise nicht ins unternehmerische Kalkül mit einbezogen werden. Dennoch stellen sie für die Volkswirtschaft relevante Größen dar. Gerade in den letzten Jahrzehnten ist ein verstärkter Trend in Richtung großflächige Handelseinrichtungen am Rand von Siedlungsgebieten, fallweise sogar „auf der grünen Wiese", zu beobachten. Das allgemeine Streben nach geringen Kosten für Betrieb und Infrastruktur bei gleichzeitiger hoher Kundenfrequenz waren und sind dabei ausschlag­gebende Gründe für diverse Fehlentwicklungen, welche sich in der einzelhandels­spezifischen Standortplanung beobachten lassen und die zu teilweise erheblichen Kosten für die Gesellschaft führen. Grundsätzlich können bei der monetären Bewertung von Einkaufszentren zwei Herangehensweisen verfolgt werden, nämlich eine Betrachtung der Kosten und Nutzen aus

 

a.) betriebswirtschaftlicher (mikroökonomischer) Sichtweise und

b.) volkswirtschaftlicher (makroökonomischer) Sichtweise.

 

Die starke Ausrichtung von Einkaufszentren am Ortsrand, welche in dieser Arbeit primär untersucht werden, auf die Erreichbarkeit mit motorisiertem Individualverkehr sowie die nachhaltigen Einflüsse auf bestehende Siedlungsstrukturen waren dabei ausschlag­gebende Faktoren, das Hauptgewicht dieser Arbeit auf die Bewertung der auftretenden, externen Nutzen und Kosten hinsichtlich des Einkaufsverkehrs zu legen. Darüber hinaus wird in dieser Arbeit auch der Handlungsspielraum der Raumplanung in diesem Kontext untersucht. Insbesondere die Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung sind dabei ganz entscheidende Werkzeuge, welche zur Entwicklung bzw. Regulierung bestimmter Siedlungsstrukturen beitragen können. Am Beispiel der Bezirkshauptstadt Wiener Neustadt, im südöstlichen Niederösterreich gelegen, werden dann anhand einer empirischen Untersuchung die im theoretischen Teil der Arbeit dargestellten Ansätze und Überlegungen überprüft und quantifiziert. Letztlich soll mit dieser Arbeit ein Beitrag für die Fachdisziplinen Raumplanung, Verkehrsplanung und Wirtschaftspolitik hinsichtlich einer effizienteren Ressourcenallokation am Sektor Einzelhandel angesichts vielfach bestehender, aber oftmals übersehener Kosten-Nutzen-Situationen geliefert und eventuell eine Anregung zu einer Diskussion in diesbezüglichen Maßstäben erbracht werden.