Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Moritz Polacek

Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Vorrangregelung zwischen dem Radverkehr und dem übrigen Fahrzeugverkehr in der Österreichischen Straßenverkehrsordnung. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf ungeregelte, innerstädtische Kreuzungsbereiche gelegt. Neben der Straßenverkehrsordnung werden auch mögliche bauliche Gestaltungen untersucht, welche unterstützend auf die rechtliche Vorrangregelung wirken können. Zu diesem Zweck wird die Kreuzung als Konfliktraum definiert und die entsprechende Relevanz für den Radverkehr herausgearbeitet. Nach einer Darstellung der Entwicklung der Straßenverkehrsordnung, der Radverkehrspolitik und der baulichen Richtlinien für den Radverkehr im Kreuzungsbereich in Österreich werden die wichtigsten Grundregeln und beispielhafte bauliche Lösungen anderer europäischer Länder betrachtet, in denen der Radverkehr eine größere Rolle spielt, als in Österreich. Mit Hilfe einer Internetumfrage wurde erhoben, welche Sachverhalte und Situationen im Österreichischen Straßenverkehr unklar sind und ob sich das abgefragte Verhalten der Verkehrsteilnehmenden von ihrer jeweiligen Kenntnis über die Vorrangregelung unterscheidet. Für die Umfrage wurden Führerscheinsituationen simuliert, welche anhand konkreter Straßenabschnitte in der Stadt Wien ausgewählt wurden. Auf Basis der Umfrageergebnisse wurden Interviews mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Verkehrsbereichen durchgeführt. Durch diese Interviews wurde ein Änderungsbedarf der Straßenverkehrsordnung bestätigt und es konnten wertvolle Erkenntnisse für die vorliegende Arbeit gewonnen werden. Die in der vorliegenden Arbeit entwickelten Änderungsvorschläge beinhalten umfassende Maßnahmen in der Straßenverkehrsordnung, die zu einer einfacheren, verständlichen und nachvollziehbaren Vorrangregelung führen sollen. Diese behandeln unter anderem die bestehende Sondervorrangregelung für Radfahrende, die Benutzungspflicht von Radfahranlagen, sowie generell die Grundregeln des Vorrangs. Zusätzlich werden in den baulichen Richtlinien für den Radverkehr im Kreuzungsbereich drei Maßnahmen vorgeschlagen, welche ergänzend zu den rechtlichen Änderungsvorschlägen auch durch die bauliche Gestaltung zu klaren Vorrangverhältnissen führen sollen. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit sollen Verantwortlichen in der Planung sowie allen anderen interessierten Personen vermitteln, in welchen Bereichen der Vorrangregelung Mängel bestehen und welche Maßnahmen dagegen getroffen werden können.