Hildebrandt
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Thematik des Rotfahrens von Radfahrern und zielt darauf ab, einen Beitrag zur Erhöhung der Fahrradfreundlichkeit und der Akzeptanz von Lichtsignalanlagen zu leisten.
Um einen Oberblick über den Status Quo zu erhalten, erfolgt im ersten Schritt eine Analyse der technischen Richtlinien, der rechtlichen Rahmenbedingungen und relevanter Forschungsarbeiten zu Rotlichtübertretungen von Radfahrern. Dabei werden etwaige Einflussfaktoren auf die Anhaltebereitschaft von Radfahrern im Bereich von Lichtsignalanlagen identifiziert. Zudem werden Auswirkungen von Rotlichtmissachtungen auf die Verkehrssicherheit untersucht Zu diesem Zweck wird das Radverkehrsunfallgeschehen von Radfahrern mit Hilfe der Verkehrsunfalldatenbank des Kuratorium für Verkehrssicherheit ausgewertet und der Zusammenhang mit Rotlichtmissachtungen untersucht. Dabei wird zudem aufgezeigt, welche Kreuzungen in Wien eine Unfallhäufung mit Radverkehrsunfällen nach Rotlichtverstößen aufweisen.
Die Akzeptanz von Lichtsignalanlagen in Wien wird folglich anhand systematischer quantitativer Erhebungen der Anhaltebereitschaft an ausgewählten Standorten überprüft. Der Fokus wird dabei auf innerstädtische Kreuzungsbereiche gelegt. Die Standorte werden hierbei in fünf vordefinierte Settings eingeteilt, um die Erhebungsergebnisse differenziert nach verschiedenen Arten der Signalisierung auszuwerten. Zusätzlich werden die mittleren Wartezeiten sowie die Ampeldichte entlang wichtiger Routen für den Radverkehr in Wien aufgezeigt. Die in der Literaturanalyse er mittelten Faktoren werden des Weiteren für jeden Standort anhand einer verkehrstechnischen Analyse erhoben und anschließend deren Einfluss statistisch überprüft. Die bewusste Auswahl von Problemstellen, wo besonders häufige Rotlichtmissachtungen auftreten, zeigt auf, welche Fehler in der Ampelplanung und der Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur gemacht werden, die es zu vermeiden gilt.
Die in der vorliegenden Arbeit erbrachten Maßnahmenvorschlage umfassen verkehrstechnische, verkehrsrechtliche und verkehrsorganisatorische Empfehlungen. Diese beinhalten unter anderem Änderungsvorschläge für bestehende technische Richtlinien für die Ampelplanung sowie einen Gestaltungsvorschlag zur Reduktion der Signalgeber im Bereich von Kreuzungen mit signalgeregelten Schutzwegen und Radwegen. Die Maßnahmen sollen letztlich einen Beitrag zur Radverkehrsforderung liefern, in dem der innerstädtische Radverkehr beschleunigt wird und seine Reichweite dadurch erhöht wird.