Marko Toljic
In vorliegender Arbeit wird der Einfluss der Fahrbahnoberflächen auf die Geschwindigkeitswahl von Radfahrerlnnen untersucht. Dafür werden zunächst verschiedenste Zahlen und Fakten zu den Themen Sicherheit, Fahrradnutzung, Fahrradverfügbarkeit, Infrastruktur, Geschwindigkeit und Fahrbahnoberflache sowie die Grundzüge der Fahr(rad)dynamik recherchiert, analysiert und kurz zusammengefasst.
Um weitere Umgebungsbedingungen, welche einen maßgebenden Einfluss auf die Geschwindigkeitswahl von Radfahrerlnnen haben, zu erfassen, wurde eine Umfrage erstellt und durchgeführt. Die Ergebnisse und daraus resultierenden Schlussfolgerungen dieser Befragung werden vorgestellt.
Darauf folgend wurden im Raum Wien Versuchsstrecken mit unterschiedlichen Oberflächen (glatter Asphalt, rauer Asphalt, flächige Radwegmarkierung, Beton, kleine ungleichmäßige und große gleichmäßige Pflastersteine sowie Schotter) ausgewählt, auf denen anschließend Geschwindigkeitsmessungen - von insgesamt 3750 zufällig vorbeifahrenden Radfahrerlnnen - mit Hilfe einer Radarpistole durchgeführt wurden. Schlussendlich kann mit den gemessenen Geschwindigkeiten und der/dem angenommenen durchschnittlichen Körpergröße/-gewicht, die freiwillig aufgebrachte Leistung ermittelt und verglichen werden.
Zusätzlich wurde auf den Versuchsstrecken mit Hilfe des eingebauten Beschleunigungssensors eines am Fahrrad fixierten handelsüblichen Mobiltelefons die Rauheit der Oberflache bestimmt. Aus den gemessenen Beschleunigungen wird die zufolge von Vibrationen zurückgelegte Strecke des Mobiltelefons in drei Richtungsachsen bestimmt und verglichen.
Die Auswertung der gesammelten Daten ergibt, dass auf den untersuchten Fahrbahnoberflächen folgende Geschwindigkeiten zu erwarten sind: 19,4 ≤ V50 ≤ 20,7 km/h bzw. 23 ≤: V85 ≤ 25,5 km/h. Lediglich am Schotterweg (V50 = 17,4 km/h) und auf der Betonoberfläche (V50 = 23,7 km/h) weichen die Geschwindigkeiten stärker ab, jedoch kann diese Abweichung auf den psychologischen Einfluss der unmittelbaren Umgebung der Fahrbahn zurückgeführt werden. Das Ergebnis zeigt, dass womöglich andere nicht berücksichtigbare bzw. unbekannte Faktoren den Einfluss der Fahrbahnoberfläche überwiegen.