Verkehrsplanung und Verkehrstechnik

Pia Buchhart

Die vorliegende Arbeit zum Thema „Wohnung mit Auto zu vermieten - Wohnbauten mit integriertem (E-)Car-Sharing-Angebot als Zukunftstrend, Bedürfnisse und Herausforderungen in Umsetzung und Nutzung von (E-)Car-Sharing als innovatives Mobilitätskonzept in Wohnhausanlagen aus BewohnerInnen- und BetreiberInnensicht“ beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Funktionsweise, Organisation und Analyse von (E-)Car-Sharing-Systemen in Wohnhausanlagen sowie mit der Gegenüberstellung der Mobilitätsvorstellungen von BewohnerInnen mit dem Mobilitätsangebot (E-)Car-Sharing in Wohnhausanlagen.

Dabei wird die Frage „Inwieweit stimmen die Mobilitätsvorstellungen der BewohnerInnen von Wohnhausanlagen mit den Merkmalen von (E-)Car-Sharing-Angeboten in Wohnbauten überein und welche Maßnahmen fördern die Inanspruchnahme und Nutzungshäufigkeit dieser Angebote?“ näher behandelt.

Aus methodischer Sicht wurden zur Beantwortung dieser Frage sowohl eine umfassende Literaturrecherche in Form einer Sekundärrecherche, als auch persönliche Befragungen von BetreiberInnen von (E-)Car-Sharing in Wohnhausanlagen sowie eine Online-Befragung der BewohnerInnen von Wohnhausanlagen (NutzerInnen und Nicht-NutzerInnen von (E-)Car-Sharing) durchgeführt.

Die grundlegenden Kriterien zur Erfüllung der Mobilitätsbedürfnisse, welche von den BewohnerInnen von Wohnhausanlagen als wichtig erachtet werden, sind im Groben sehr ähnlich. Als wichtigste Mobilitätsfaktoren werden Zeit, Kosten, Bequemlichkeit und Umweltfreundlichkeit ermittelt. Die individuellen Interpretationen und Ausprägungen dieser und weiterer ergänzender Kriterien sind aber teilweise sehr unterschiedlich. Car-Sharing alleine kann die Mobilitätswünsche und Kriterien der BewohnerInnen zur Erfüllung der Mobilitätsbedürfnisse grundsätzlich abdecken, aber nicht immer optimal. Teilweise werden die Faktoren durch andere Verkehrsmittel besser abgedeckt. Car-Sharing soll aber auch vielmehr als Ergänzung zu bestehenden Verkehrsmitteln, vor allem den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes, umgesetzt werden und einen Mehrwert in der Mobilität der BewohnerInnen einer Wohnhausanlage bieten. Ein Zusammenspiel aus der Inanspruchnahme verschiedener Verkehrsmittel und Mobilitätskonzepte ist erstrebenswert und notwendig.

Die Bereitschaft zur Änderung des Mobilitätsverhaltens und damit einhergehend zur Nutzung eines Car-Sharing Angebots anstelle des privaten Pkws ist im Zuge eines Wechsels des Wohnstandorts am größten. Die Inanspruchnahme und Nutzungshäufigkeit kann insbesonders durch eine gezielte frühzeitige Bewerbung und Sichtbarmachen des Mobilitätsangebots Car-Sharing sowie durch niedrige Einstiegsbarrieren beeinflusst werden.

Vor allem aus rechtlicher Sicht sind ergänzend entsprechende Adaptionsmaßnahmen zur Förderung von Car-Sharing in Wohnhausanlagen notwendig, wie eine Anpassung des Mietrechtsgesetzes oder eine Lockerung der Pkw-Stellplatzverpflichtung, um die Umsetzung von wohnstandortbezogenen Car-Sharing Systemen zu erleichtern.