Philipp Schober
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Ermittlung infrastrukturbezogener Risikozahlen unterschiedlicher Radverkehrsanlagen in der Stadt Wien. Es wird der Frage nachgegangen, welche Radfahranlage bzw. Radverkehrsanlage das größte Verkehrsunfallrisiko für Radfahrerlnnen birgt.
Die Gründe für einen geringen Radverkehrsanteil sind vielfaltig, dennoch zahlen problematische Sicherheitsaspekte zu den meistgenannten Faktoren, die auf das Fahrrad als Verkehrsmittel verzichten lassen. Ziel der Untersuchung ist es, eine Verdichtung des Erkenntnisstandes über das Fahrverhalten, den Verkehrsablauf und die Unfallrisiken von Radfahrenden bei unterschiedlichen Arten und baulich-betrieblichen Merkmalen von Radverkehrsanlagen zu erreichen und die Sicherheit für den Radverkehr durch Optimierungsmaßnahmen in Sachen Planung, Bau und Betrieb von Verkehrsanlagen zu erhöhen.
Zu diesem Zweck erfolgt im ersten Schritt eine Analyse relevanter Forschungsarbeiten sowie rechtlicher Rahmenbedingungen zum Thema. Darauffolgend zeigt die durchgeführte Radverkehrsunfallanalyse grundlegende Erkenntnisse zur Systematik von Radverkehrsunfällen in der Stadt auf. Darauf aufbauend werden im zweiten Teil der Arbeit Unfallhäufungsstellen mit ausgeprägt hoher Unfallbelastung, die Effekte von "Safety in Numbers" sowie ein Vergleich der Unfallrelativzahlen für Fahrrad und Pkw diskutiert. Der Hauptteil der Arbeit widmet sich möglichen Unterschieden der Unfallbelastung von Straßenzügen mit unterschiedlichen Radverkehrsanlagen in Abhängigkeit von den jeweiligen Radverkehrsstärken (DTV).
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass eine gut gestaltete Radinfrastruktur - besonders in Form von Radwegen - das Unfallrisiko für Radfahrende verringert. Ebenfalls lassen die Anlageart "Radfahren gegen die Einbahn" und verkehrsberuhigte Straßenabschnitte geringere Unfallraten erkennen, während die Mischverkehrsführung Radfahrender mit Kfz bei Tempo 50 und Mehrzweckstreifen weniger Sicherheit bieten.
Um die Radverkehrssicherheit in Städten zu erhöhen bedarf es einer Kombination unterschiedlicher Maßnahmen. Die bauliche Infrastruktur spielt dabei eine Schlüsselrolle, um den Radverkehr nennenswert zu fördern. Die Analysen des Unfallrisikos für bestimmte Straßenzüge oder Verkehrsteilnehmende helfen dabei, Verkehrssicherheitsmaßnahmen zu bewerten und dienen letztendlich der verbesserten Planung und dem optimierten Entwurf zukünftiger Radverkehrsanlagen.