Stefan Hudak
In der vorliegenden Arbeit wird eine Methode zur Analyse des Fahrplanangebots im öffentlichen Verkehr entwickelt und am Beispiel des Schienenpersonenverkehrsangebotes in Slowenien entlang der Zeitreihe von 1975 bis 2015 angewendet. Dabei baut die Analyse ausschließlich auf die in den Fahrplänen enthaltene Datengrundlage und untersucht die Zeitreihe anhand der punktuellen Angebotsauswertung von zehn Fahrplanjahren. Zugleich findet eine räumliche Eingrenzung des Untersuchungsgebietes auf die Hauptstreckenabschnitte zwischen Ljubljana, Maribor und Zagreb statt.
Die Auswertungsperspektive folgt dem sich den Fahrgästen darbietenden Angebot an Direktverbindungen entlang aller Quell-Ziel-Relationen im Untersuchungsraum. Dabei wird das Fahrplanangebot über eine multivariate Analyse mit zwei Auswertungsstufen charakterisiert. In einem ersten Schritt wird mit einer Clusteranalyse nach dem K-Means-Verfahren eine Gruppierung der OD-Relationen anhand der Ähnlichkeit ihrer Angebotseigenschaften betreffend die Zugfahrten pro Tag, die taktnahen Zugfahrten pro Tag sowie die Regelmäßigkeit der Reisezeit vorgenommen. Ergänzend dazu werden in einem zweiten Auswertungsschritt sechs exemplarische Relationen mit einem höheren Detaillierungsgrad untersucht. Hierbei fließen zusätzlich Reisegeschwindigkeiten, Zugfolgezeiten sowie die Zeitlage des Fahrtenangebotes in die Analyse ein.
Die Ergebnisse machen insgesamt eine Erhöhung des Fahrtenangebotes deutlich, wobei der überwiegende Teil der Angebotsausweitung von den 1970er bis zu den 1990er Jahren erfolgte. Im Zeitraum von 2000 bis 2015 finden – allgemein betrachtet – nur noch relativ wenige Änderungen des Gesamtangebotes statt. Im Regionalverkehr wird in den Ballungsräumen Ljubljana, Celje und Maribor ein an einem angebotsorientierten Fahrplan ausgerichtetes und sehr dichtes Beförderungsniveau entwickelt. Zugleich wird auch das Angebot entlang der Streckenabschnitte Ljubljana – Zidani Most, Maribor – Zidani Most sowie Dobova – Zidani Most erhöht, wobei das Gleisdreieck in Zidani Most eine räumliche Grenze der Angebotsniveaus von Direktverbindungen im Regionalverkehr darstellt.
Bei den Städteverbindungen wird deutlich, dass dem grenzüberschreitenden Angebot von/nach Zagreb keine Priorität zukommt. Während zwischen Zagreb und Maribor entlang der gesamten Zeitreihe niedrige einstellige Zugzahlen verkehren, findet die Angebotsreduktion zwischen Ljubljana und Zagreb zeitlich parallel zur Unabhängigkeit Sloweniens statt. Die innerstaatliche Städteverbindung zwischen Ljubljana und Maribor wurde dagegen im Laufe der Zeitreihe zunächst zu einem angebotsorientierten Taktfahrplan ausgebaut, bevor ab dem Jahr 2000 eine Verringerung des Angebotes mit einer erneuten Tendenz zu einer bedarfsorientierten Fahrplangestaltung erkennbar wird.